Nematoden

Aus Hortipendium
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Nematoden (Fadenwürmer, Älchen; griech. Nema = Faden) sind drehrunde, fadenförmige Würmer, die ausschließlich in feuchten Lebensräumen aktiv sind und sich durch Schlängeln fortbewegen.

Informationen zu Virusübertragenden Nematoden im Weinbau finden Sie im Vitipendium (www.vitipendium.de) unter Virusübertragende Nematoden im Weinbau

Geschichte

1656 wurde der erste Nematode, das Wein- oder Essigälchen Turbatrix aceti im Mikroskop beobachtet, 1744 fand man den ersten pflanzenparasitären Nematoden in Weizengallen. 1958 wurde die Virusübertragung durch Nematoden entdeckt (Xiphinema index, Grapevine Fanleaf-Virus). Mittlerweile kennt man mehr als 20 000 Arten.

Größe

Der kleinste bisher bekannte Nematode ist Sphaeronema minutissimum (0,1 mm), ein Pflanzenschmarotzer), die größte Art lebt in der Plazenta des Pottwals (Placentonema gigantissima, Weibchen: 8,4 m lang, Ø 1,5 - 2,5 cm). Bodenbewohnende Arten erreichen Größen zwischen 0,2 und 12 mm.

Lebensraum

Nematoden haben weltweit die unterschiedlichsten Lebensräume erobert. Man findet sie in Wald- und Ackerböden, in der Tiefsee, aber auch als Parasiten bei Mensch und Tier. Mittlerweile kennt man mehr als 20 000 Arten, von denen mehr als 2600 pflanzenparasitisch leben. Letztere zeichnen sich in der Regel durch einen Mundstachel aus, mit dem einzelne Zellen von Wurzeln, Stängeln oder Blättern angestochen und für die Nahrungsaufnahme ausgesaugt werden. Die wirtschaftlich bedeutendsten der pflanzenparasitären Nematoden leben an der Wurzel (Wurzelnematoden). Dort verursachen sie entweder direkte Schäden durch das Anstechen und Zerstören junger Wurzeln oder sie rufen sekundär andere Erkrankungen hervor, indem sie Eintrittspforten für Pilze und Bakterien schaffen oder Viren übertragen. Im Boden lebende Nematoden sind nicht von vorne herein als schädlich anzusehen. Eine große Zahl an Arten lebt räuberisch – sie ernähren sich von kleineren Tieren u.a. auch von Nematoden und können daher auch einen Mundstachel oder „Zähne“ besitzen – oder saprophytisch. Letztere sind sehr wichtig für den Nahrungskreislauf. Sie ernähren sich von sich zersetzender organischer Substanz, Pilzen und Bakterien, sie können ebenfalls einen Mundstachel besitzen. Auch Infektionsstadien von insektenpathogenen Nematoden wie z. B. Heterorhabditis bacteriophora leben frei im Boden und suchen dort aktiv nach neuen Wirten.

Biologie

Die Nematoden entwickeln sich – ausgehend vom Ei – über 3 - 4 Larvenstadien zu den geschlechtsreifen Tieren. Nicht bei allen Arten sind Männchen bekannt, die weiblichen Tiere vermehren sich dann parthenogenetisch. Die Lebensdauer der Tiere hängt sehr stark von der Nematodenart ab und kann durchaus mehrere Jahre betragen. Bei manchen Arten sind bestimmte Entwicklungsstadien besonders widerstandsfähig gegen widrige Lebensumstände wie Kälte oder Trockenheit.

Einzelnachweise


Weblinks

  • Fadenwürmer bei Wikipedia
  • [1] Knuth, P. (2005): Was sind Nematoden?, Flyer LTZ Baden-Württemberg

Literaturverzeichnis

  • Decker, H. (1969): Phytonematologie. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin: 526 Seiten.