Garten-Erdbeere

Aus Hortipendium
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Garten-Erdbeere
Fragaria x ananassa
Guédès, 1872
Synonyme
Kultur-Erdbeere, Großfrüchtige Erdbeere, Ananas-Erdbeere
Erdbeeren red.jpg
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung Rosenartige
Rosales
Familie Rosengewächse
Rosaceae
Gattung Erdbeere
Fragaria
Provenienz Fragaria chiloensis x Fragaria virginiana

Die Garten-Erdbeere (Fragaria x ananassa) oder auch Großfrüchtige Erdbeere ist aus der Kreuzung der Erdbeerarten Fragaria chiloensis (Chile-Erdbeere) und Fragaria virginia (Virginische Erdbeere) entstanden. Für die Kultur-Wald-Erdbeere bzw. Monats-Erdbeere (Fragaria vesca var. hortensis) ist die Walderdbeere (Fragaria vesca) die Ausgangsform. Im Gegensatz zu anderen Obstarten ist die Erdbeere ein Staude und bildet keine holzartigen Pflanzenteile aus.

Beim Erdbeeranbau im Garten beginnt das neue "Erdbeerjahr" nach der Ernte Ende Juni mit der Planung der Neuanlage, der möglichen Eigenvermehrung von Jungpflanzen und dem rechtzeitigen Pflanzen ab Anfang August.


Anbau im Hausgarten

Erdbeerpflanzen tragen nach einem Jahr die größten und geschmackvollsten Früchte und reifen etwas früher als in den darauffolgenden Jahren. Ab dem zweiten Anbaujahr nimmt die Fruchtgröße allmählich etwas ab, man sagt, die Pflanzen "bauen ab". Im Erwerbsanbau werden Erdbeerpflanzen daher häufig in einjähriger Kultur angebaut. Da im Haus- und Kleingarten die Pflanzen im ersten Jahr häufig jedoch noch nicht das Maximum ihres Wachstums erreicht haben, ist es angebracht, die zweijährige Kultur zu empfehlen. Neben den klassischen einmaltragenden Sorten wie 'Polka', 'Senga-Sengana', 'Honeoye' und anderen gibt es noch eine Vielzahl von Spezialitäten, die für den Garten interessant sind. Sie bereichern das Angebot und vor allem die Erntezeit (siehe Abschnitt Sorten).

Pflanzung

Bei der Pflanzung

Zur Vermeidung von Nachbauproblemen sowie von verstärktem Befall mit Bodenpilzen und Nematoden sollten Erdbeeren nicht direkt nach Erdbeeren auf dem selben Land angebaut werden. Zumindest sollte die betreffende Stelle in den letzten fünf bis sechs Jahren keine Erdbeeren getragen haben.

Für den zweijährigen Anbau auf dem Gartenbeet werden 80 bis 100 cm Abstand zwischen den Reihen und 30 bis 40 cm Abstand in der Reihe empfohlen. Das Abmähen der Blätter nach der Ernte setzt sich immer mehr durch. Es ist einfach mit einem hochgestellten Rasenmäher zu bewerkstelligen. Durch das Abmähen wachsen bis zur Blütenknospendifferenzierung im Herbst wieder gesunde Blätter heran.

Die beste Pflanzzeit für Erdbeeren ist von Mitte Juli – Mitte August. Als Pflanzgut verwendet man zugekaufte Grünpflanzen, Topfpflanzen oder selbst gewonnene Ableger. Die Pflanzabstände betragen 60-80 cm und in der Reihe 30-35 cm. Das ergibt einen Pflanzenbedarf von etwa 300 Pflanzen/100 m². Grundsätzlich gilt, je früher gepflanzt wird, desto besser die Bewurzelung und desto höher die Ernteerwartung im nächsten Jahr. Achten Sie auf die richtige Pflanztiefe, nach einer alten Gärtnerregel will die Herzknospe den Himmel sehen, deshalb darf sie nur zu einem Drittel mit Erde bedeckt sein. Zur Verminderung der Ausbreitung bodenbürtiger Krankheiten wie Rote Wurzelfäule oder Rhizomfäule sollte ein regelmäßiger Flächenwechsel vorgenommen werden.

Direkt nach dem Pflanzen mit 0,5-1 l pro Pflanze angießen, danach regelmäßig und besonders bei Temperaturen über 25° C gießen, um die Pflanzen zu kühlen (Verdunstungskälte, klimatisierende Beregnung). Dadurch wird der Anwachserfolg größer und die Pflanzen bleiben leistungsfähiger.

Pflanztermin

Besonders wichtig ist der Pflanztermin. Spätestens in der ersten Augusthälfte sollten Erdbeerjungpflanzen gepflanzt sein. Ein frühzeitiger Pflanztermin ist wesentlich, weil bis Oktober starke Pflanzen herangewachsen sein müssen. Zu diesem Termin legt die Erdbeerpflanze ihre Blütenknospen für die nächstjährige Saison an. Die Blütenknospenanlage ist um so besser, je kräftiger die Pflanzen sind. Nach der Pflanzung erfordern Erdbeeren daher eine intensive Pflege, die sich auf gewissenhaftes Wässern, gute Bodenpflege und optimale Düngung bezieht.

Jungpflanzengewinnung

Die vegetative Vermehrung der Erdbeeren durch Ausläufer ist leicht. Die an den Ausläufern aufgereihten Jungpflanzen werden entweder über gelockertem Boden oder einer mit Sand beschichteten Folie abgelegt. Nach guter Bewurzelung können sie abgetrennt und verpflanzt werden. Eine noch bessere Pflanzenqualität erhält man durch Eintopfen der Jungpflanzen in 8-10 cm-Töpfe. Bei Eigenvermehrung geht man jedoch das Risiko ein, dass es durch genetische Veränderungen oder Krankheitsbefall zu einer Minderung der Leistungsfähigkeit des Pflanzmaterials kommt. Es wird daher empfohlen, Pflanzgut im Fachhandel zu kaufen, damit nach der Pflegearbeit keine Enttäuschung durch Ausfälle eintritt

Düngung

Frisch gepflanzte Erdbeerpflanzen erfordern im Pflanzjahr eine gute Nährstoffversorgung insbesondere mit Stickstoff. Im Ertragsjahr sollten Erdbeeren dagegen nur eine mäßige Stickstoffversorgung haben, damit das Blatt- und Triebwachstum nicht übermäßig gefördert wird, was mit der Fruchtentwicklung konkurrieren würde. Eine normale Bodenreaktion und eine optimale Nährstoffversorgung des Bodens vorausgesetzt, reichen im Pflanzjahr 5 Liter Kompost/m² aus. Das ist eine Schichtstärke von etwa 1 cm. Auch können Depotdünger wie Plantacote, Basacote, Osmocote oder Multicote mit 10 g pro Pflanzloch gegeben werden. Bei den genannten Düngevorschlägen handelt es sich um eine Volldüngung mit Haupt- und Spurennährstoffen. Sind jedoch Phosphor-, Kali- und Magnesiumwerte zu hoch, so reicht im Pflanzjahr eine reine Stickstoffdüngung auf alkalischen Böden mit 20 g/m² Ammonsulfatsalpeter oder auf sauren Böden mit 20 g/m² Kalksalpeter aus.

Sorten

Erdbeersorte "Kimberly"

Bei der Sortenbeurteilung sind die Ertragshöhe, die Fruchtgröße, der Geschmack und die Fruchtfleischfestigkeit die entscheidenden Gesichtspunkte. In der Reihenfolge ihrer Reife sind danach folgende Sorten zu empfehlen: Honeoye, Elvira, Korona, Elsanta und Pandora. I

m Haus- und Kleingarten spielt auch weiterhin die altbekannte Sorte 'Senga Sengana' eine gewisse Rolle. Sie ist reichtragend und von hervorragendem Geschmack. Allerdings sind die Früchte nur mittelgroß und anfällig für die Grauschimmelfäule.

Mit den sogenannten remontierenden, d. h. mehrmals tragenden Sorten wird die Erntesaison verlängert. Sie können in der Fruchtgröße natürlich nicht mit den einmal tragenden Sorten verglichen werden. Sie sind deutlich kleinfrüchtiger. Als Sorten sind zu nennen: Ostara, Rapella und Rimona.

Sorten und ihre Eigenschaften
Reifezeit Sorte Merkmale
Frühe Sorten Honeoye große feste Frucht, leicht säuerlich
Lambada aromatisch, mittlere Fruchtgröße, anfällig gegen Mehltau
Darselect stark wachsend, große, leckere Früchte, mehltauanfällig
Elvira lange Erntezeit, fest, gutes Aroma, ertragreich, anfällig für Botrytis und Mehltau
Mittelfrühe Sorten Kimberly stark wachsend, guter Geschmack, rel. widerstandsfähig gegen Mehltau
Korona sehr guter Geschmack
Polka feuchtigkeitsbedürftig, sehr guter Geschmack
Mittelspäte - späte Sorten Tenira robuste Sorte, anfällig für Spinnmilben, konzentrierte Erntezeit, guter Geschmack
Pegasus tolerant gegen Verticillium, mittelmäßiger Geschmack
Symphony feste Früchte, starkes Wachstum, leicht säuerlicher Geschmack
Petrina kräftiges Aroma, hoher Ertrag, weiche Früchte
Senga Sengana sehr guter Geschmack, vorzüglich für die Verwertung geeignet, anfällig gegen Rote Wurzelfäule und Fruchtfäule
Immertragende (remontierende) Sorten Mara de Bois sehr guter Geschmack, niedriger Ertrag, schwaches Wachstum, weiche Früchte
Evita robust, anfällig für Fruchtfäule, mittlerer Geschmack


Krankheiten und Schädlinge

Schaden durch Dickmaulrüssler

Grauschimmel (Botrytis cinerea): Durch den genannten Pilz wird die wichtigste Fruchtfäule verursacht. Die faulen Früchte haben einen grauen Überzug, der aus Sporen und Sporenträgern besteht. Die Ausbreitung wird durch die Empfindlichkeit der Sorten, engen Stand und feuchte Witterung begünstigt. Werden die Pflanzen mit Stroh oder Holzwolle unterlegt, so trocknen sie schneller ab und verringern damit die Ausbreitung des Grauschimmels.

Schwarze Wurzelfäule: Befallene Pflanzen kümmern und gehen ein. Das gesamte Wurzelsystem ist verfault. Die Schwarze Wurzelfäule wird durch verschiedene Pilze, wie Fusarium, Cylindrocarpon und Rhizoctonia sowie Nematoden hervorgerufen. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Dem Auftreten der Krankheit wird vorgebeugt durch Lockerung verdichteter Bodenhorizonte und Einhaltung einer weiten Fruchtfolge.

Rote Wurzelfäule (Phytophthora fragariae):Der Pilz befällt den Wurzelzylinder und verfärbt diesen bei abgestorbenen Pflanzen rötlich-braun. Die Krankheit wird auf feuchtem Boden begünstigt. Sie tritt bevorzugt auf sauren Böden auf. Zur Vermeidung dieser Krankheit sollte der Anbau auf Böden, die noch keine Erdbeeren getragen haben und mit gesundem Pflanzmaterial fortgesetzt werden.

Mehltau (Sphaerotheca macularis): Man erkennt den Befall an älteren Blättern, die sich nach der Ernte einrollen und rote Ränder aufweisen. Auf der Blattoberfläche befindet sich ein weißer Pilzbelag. Eine verminderte Stickstoffdüngung, weiter Stand und Abmähen nach der Ernte beugen der Ausbreitung des Mehltaus vor.

Dickmaulrüssler (Otiorrhynchus sulcatus): Die Schäden erfolgen entweder durch Blattfraß der erwachsenen Tiere oder durch Schädigung der Larven an den Wurzeln. Dadurch kümmern die Pflanzen und sterben nesterweise ab. Der Dickmaulrüssler kann biologisch durch parasitische Nematoden der Gattung Heterorhabditis sp. bekämpft werden, die in wässriger Lösung ausgebracht werden.

Spinnmilben (Tetranychus urtucae): Man erkennt den Befall an zunächst punktförmigen Blattaufhellungen, dann am grauen Aussehen der Blätter mit möglichem Blattfall. Auf der Unterseite der Blätter ist ein Gespinst mit Larvenhüllen, Larven, Eiern und erwachsenen Tieren festzustellen.

Rot- und Weißfleckenkrankheit (Diplocarpon earliana, Mycosphaerella fragariae): Es handelt sich um zwei verschiedene Pilze, die jedoch häufig gemeinsam auftreten. Feuchtigkeit fördert diese Krankheit. Auf den Blättern bilden sich rote bis braunrote Flecken, die bei Befall der Blätter mit dem Erreger der Weißfleckenkrankheit ein weißes Zentrum aufweisen. Vor allem im Sommer und Herbst fallen diese Flecken an älteren Blättern auf. Alle Maßnahmen, die ein schnelles Abtrocknen der Pflanzen begünstigen, sollten ergriffen werden wie nicht zu dichte Pflanzabstände und Entfernen der Ausläufer. Günstig ist auch die rechtzeitige Erneuerung der Pflanzung alle 2 Jahre. Positiv wirkt sich auch das Abmähen der alten Blätter nach der Ernte aus. Spritzungen mit Pflanzenschutzmitteln sind normalerweise nicht erforderlich. Mögliche Pflanzenstärkungsmittel oder Pflanzenschutzmittel

Quellen

  • Werner Ollig, DLR Rheinpfalz
  • Andreas Besinsky, Christian Körner, Joachim W. Kadereit, Gunther Neuhaus, Uwe Sonnewald (2008): Strasburger - Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. ISBN 978-3-8274-1455-7
  • Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold (2002): Zander - Handwörterbuch der Pflanzennamen. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-3573-6
  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1